Fährt man von Pisa in Richtung Küste, so befindet sich auf halbem Wege zwischen Pisa und Marina di Pisa der Ort San Piero a Grado. Der Name geht auf das 1. Jahrhundert des römischen Imperiums zurück, als der erste Papst, der heilige Petrus auf der Reise von Antiochia nach Rom war. Auf Grund schlechter Wetterbedingungen mußte er hier, am antiken Hafen Gradus Pisanus anlegen. Man sagt, dass der Apostel Petrus hier die erste Messe Italiens gefeiert habe. Der Bau des Tempels, der anschließend von seinem Nachfolger Clemens I. geweiht wurde, erfolgte auf seinen Wunsch.
Auf Grund der Aufschüttung des Flusses Arno, wurde der Hafen im Laufe der Jahrhunderte um mehrere Kilometer ins Landesinnere verrückt. Man kann noch heute die Reste des antiken Hafens sowie den Ort, an dem der heilige Petrus seine Predikt hielt, sehen. Um das 10. Jahrhundert wurde die erste Kirche zerstört und auf ihr die noch heute existente Basilika errichtet. Man glaubt, dass die original Basilika wesentlich länger war. Die Kirche hat keinen Putz, da dieser mit großer Wahrscheinlichkeit im 12. Jahrhundert während der Überschwemmung des Arnos zerstört wurde. Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Glockenturm zerstört.
In 10 km Entfernung, zwischen der mediterranen Macchia (Waldart) und dem Meer, befindet sich der Badeort Tirrenia. Diese kleine Küstenstadt entstand erst 1932 mit der Schaffung neuer Badeanstalten. Anfangs gab es hier nicht mehr als den Strand, der Entspannungsort von Künstlern war.
Obwohl der Ort Marina di Pisa erst im 19. Jahrhundert entstand, war der Ort bereits vorher von Fischern bewohnt. Marina di Pisa wurde von einem Signor Ceccherini gegründet, der Inhaber einer Badeanstalt war. Bevor er nach Marina di Pisa ging, hatte er eine Badeanstalt bei S. Rossore. Allerdings gefiel der regierenden Königsfamilie von Savoyen die Nähe der bürgerlichen Badegäste nicht. Um das störende Volk zu entfernen, zahlten sie Ceccherini eine hohe Summe als Abfindung. Er eröffnete daraufhin, 1869, in Marina di Pisa eine neue Badeanstalt. Das war der Beginn für den Bau kleiner Villen entlang der Küstenstraße. Marina di Pisa war in den letzten Jahren stark verfallen. Dank des neuen, sehr exklusiven und gut geplanten Yachthafens hat der Ort neuen Glanz bekommen. Tatsächlich scheinen viele ausländische Nutzer die Nähe des internationalen Flughafens von Pisa zu schätzen. Gleiches gilt für den am Meer gelegenen Ort Calambrone, direkt an Livorno angrenzend, dessen verfallene Gebäude aus der Nachkriegszeit zu neuem Glanz erstrahlt sind.
Der Poet Gabriele D’Annunzio verliebte sich in den breiten Strand und das klare Wasser. Mit ihm kamen schließlich auch zahlreiche andere Künstler und Aristokraten. Man nimmt an, dass D’Annunzio hier sein berühmtes Werk La Pioggia nel Pineto (dt. Regen im Pinienwald) schrieb. Der Parco di Migliarino, San Rossore e Massaciuccoli dehnt sich auf 24.000 Hektarn entlang der Küste aus. Im Süden beginnt er kurz nach Livorno und endet im Norden mit Viareggio. Die Grenze im Landesinneren stellt die Via Aurelia. Der faszinierendste Teil des Parks ist das Gebiet um den See Lago di Massaciuccoli, dessen Sümpfe die größten der Toskana sind.
San Rossore selbst ist für Pferderennen berühmt. Der Ort ist auf Grund der Geröllablagerungen der Lagune entstanden, die einst der Hafen von Pisa war. Der Name des Landguts stammt von S. Lussorio, ein christlicher Märtyrer, der in Sardinien während der diokletianischen Verfolgungen, umgebracht wurde. Seine sterblichen Reste wurden dann in eine pisanische Kirche gebracht, die wiederum im 13. Jahrhundert zerstört wurde. Daraufhin wurde dort ein Kloster errichtet, das in eine Residenz umgebaut wurde. 1535 wurde sie von den Medici erworben. Nach dem Tode von Giangastone ging der Besitz an die Lothringer.
Mit dem Entstehen des italienischen Königreiches wurde der Besitz die bevorzugte Residenz der Savoyer. Heute ist das Landgut im Besitz der Provinz Pisa. Man kann es nur sonntags besuchen. Migliarino wurde einst Montione genannt und ist das Zentrum eines Landgutes. Nach dem Tode von Matilde von Canossa stritten sich die Lehen um Migliarino. Ein Schiedsrichter entschied zu Gunsten der Familie Orlandi. Im 15. Jahrhundert ging der Ort an die Familie Roncioni, die von den Rosselmini abgelöst wurde. 1520 wurde das Gut von Iacopo Salviati, Herzog von Florenz, erworben.
Im Laufe der Jahrhunderte wurden zahlreiche Vergrößerungen vorgenommen. Im Inneren des Gutes des Herzogs Salviati kann man herrliche Spaziergänge zu Fuß oder mit dem Pferd machen. Vecchiano befindet sich am rechten Ufer des Flusses Serchio, an den südlichen Ausläufern der Apuanischen Alpen. Es gibt zwei Hypothesen bezüglich der Entstehung von Vecchiano: eine besagt, dass der Name vom etruskischen Wort Veltuei abstammt, die andere behauptet, dass der Name sich auf den Feldherren Gerolamo Vecchiani bezieht. Der Ort wurde zum ersten Male im Jahre 762 erwähnt. Im Mittelalter gehörte er zu Lucca. Francesco I. dei Medici ließ im 16. Jahrhundert das Gebiet um Vecchiano trockenlegen. Herrliche Sandstrände befinden sich zwischen Migliarino und Marina di Vecchiano.
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